Indianersprachen - Die Lakotasprache - Die Lakota-Grammatik - Teil 11

Erstellt von Evelin Červenková.

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13.2 Verdoppelung von Zahlen
14. Wetter-Begriffe
15. Wortfamilien
15.1 Substantivbildung von Verben

13.2 Verdoppelung von Zahlen

Zahlen dürfen auch verdoppelt werden, wie aus oberen Beispielen erkenntlich ist. Gewöhnlich bedeuten die verdoppelten Zahlen "zu ... nacheinander", "...mal". Zum Beispiel númnupa bedeutet "zu zweit nacheinander, zweimal, paarweise". Hier sind die verdoppelten Formen einiger Grundzahlen.

Grundzahl Verdoppelte Form
wąží wąžígži
núpa númnupa
yámni yámnimni
tópa tóbtopa
záptą záptąptą
šákpe šákpekpe
šakówį šakówįwį
wikčémna wikčémnamna

14. Wetter-Begriffe

Die Menschen sind immer dem Wetter ausgesetzt und sprechen darüber. In der Lakotasprache sind die meisten Wetter-Begriffe "stative" Verben.
(Siehe auch Kapitel 12.2.4 Die Wetter-Verben.)

Schlechtes oder unerfreuliches Wetter wird von den Lakota(indianern) ošíčeča "schlechtes Wetter sein" genannt. Das Gegenteil, "schönes Wetter sein", wird owáštečaka bezeichnet.

Mit eingeschlossen in diesen Begriff owáštečaka sind Worte wie mašté "Sonnenschein" (maštéšte "Es ist sonnig.") [...] "blauer Himmel" und okáluze "Brise". (Die Sonne selbst wird genannt und [...] kann auch "Wolke" bedeuten.) Ein Tag kann als wašté beschrieben werden. Und ein Tag kann auch als [...] charakterisiert werden, wenn das Wetter angenehm ist.

Worte für Schlechtwettererscheinungen sind osní "kalt sein" und olúluta "schwül sein". Falls es heiß, aber nicht feucht ist, sagt man okháte anstatt olúluta. Für extreme Kälte sagen die Lakota osníšiča anstatt líla osní.

Im Sommer kann ošíčeča "schlechtes Wetter", [...] "regnen" und thaté "windig sein" beinhalten.

[...] "nieseln" oder mniwózą "Sprühregen" bedeuten. Diese Begriffe sind zusammengesetzte Worte mit mní "Wasser". [...] bedeutet "tropfend" und wózą bedeutet etwas wie "Schleier" oder "Vorhang". Eine zusätzliche Wettererscheinung in den "Great Plains" ist wasú "Hagel" ( "Schnee" und "Samenkorn").

Manchmal ist Regen natürlich von [...], dem Donnervogel, begleitet. dann sagt man [...] "Dort ist ein Donnersturm.". Wörtlich übersetzt bedeutet das "Die Donnervögel sind nach Hause gekommen". Man beschreibt den Blitz als [...] "Der Donnervogel leuchtet grell." Es ist zu beachten, dass [...] immer in der Lakotasprache im Plural benutzt wird. Nebenbei betrachtet, kann dieser Donnervogel auch Lärm machen. Dann sagen die Lakota(indianer) [...]. Das Verb [...] wird benutzt, wenn ein Tier Laute von sich gibt, solche wie wenn ein Löwe "brüllt", ein Vogel "zwitschert" oder "singt", eine Kuh "muht", ein Wolf "heult" usw.

Wenn man einen Donnersturm von fern her kommen sieht, könnte man sagen [...] "Die Donnervögel kommen auf diese Weise." Die Verben ukíye und aglí bedeuten "Eine Gruppe kommt auf diese Weise." und "Eine Gruppe kommt nach Hause.".

Thaté kann leicht sein (okálusluze) oder heftig [...]. Manchmal werden wir thaté osní "kalten Wind" verspüren. Aber wenn der Wind heiß bläst, sagt man khalyá thaté oder thaté na okháte "Der Wind bläst und ist heiß.".

Manchmal kann man den Wind hören. In diesem Fall wird gesagt Thaté kį kažó. "Der Wind pfeift (heult)."; und manchmal werden wir [...] "Dort ist ein einsamer Wind." hören, wenn das Wetter recht trüb ist.

Eine andere Art ist der Wirbelwind oder Staubteufel, er wird wamníyomni genannt. Die Lakota(indianer) sagen oft, dass es ein Geist ist. Ein viel heftiger Wind dieser Art ist der Wirbelsturm oder Tornado, er wird thatíyumni, wörtlich: "sich (ver)drehender Wind" genannt.

Die schlimmste Art eines Sommersturms ist ein Hurrikan als Mischung aus einem starken Wind und schweren Regenfällen, welcher [...] "Wassersturm" genannt wird. Woblú beschreibt alles, was herumwirbelt und herunterfällt: Sand, Schnee usw.; [...] bedeutet deshalb "Wasser, welches herunterwirbelt".

Im Winter schneit es oft ičámna "Es schneit.". Danach liegt der Schnee auf dem Boden, welcher genannt wird. Wenn der Schnee () trocken ist und herumweht, haben wir [...] "Bodenschneesturm, Schneeverwehungen". Falls der Schnee dabei nass ist, heißt es [...], ein "Schneesturm" (Schnee, welcher sich langsam fortbewegt).

Diese Worte sind nur ein Teil des Wetter-Vokabulars der Lakotasprache. Wenn wir sie lernen, dann sind wir in vielen Situationen fähig, über das Wetter in der Lakotasprache zu sprechen.

iičámna Es schneit.
kažó Heulen eines Winds, Pfeifen eines Winds
mašté, maštéšte Es ist sonnig.
mniwózą nieseln, Sprühregen (Sing. der)
okáluza, okálusluza Brise (Sing. die), leicht windig sein, Lüftchen (Sing. das), Luftzug (Sing. der)
okháta heiß sein, Hitze (die)
olúluta drückend schwül sein, heiß und feucht sein, schwitzen, schwül sein
osní kaltes Wetter sein
osníšiča sehr kaltes Wetter sein
ošíčeča schlechtes Wetter sein
owáštečaka gutes Wetter sein oder guter Ort sein
thaté, thatéte blasen, wehen, Wind (Sing. der), windig sein
thatíyomni ein Tornado sein, ein Wirbelsturm sein, Tornado (Sing. der), Wirbelsturm (Sing. der)
Es hat geschneit. Schnee (Sing. der)
wamníyomni Wirbelwind (Sing. der), Staubteufel (Sing. der)
wasú Hagel (Sing., der), Hagel sein

15. Wortfamilien

Für die meisten Menschen sind Sprache und Gedanken, oder das Sprechen und Ideen, das Gleiche. Das ist nicht erstaunlich, denn alle menschlichen Wesen benutzten die Sprache um zu manipulieren und Vorstellungen auszudrücken. Es ist nicht schwierig zu beweisen, dass Vorstellungen eine separate Existenz von der Sprache haben. Wie oft hatten wir schon eine Idee, für die es schwierig ist, die richtigen Worte zu finden?

Es ist charakteristisch für die Logik, dass einige Begriffe enger miteinander im Zusammenhang stehen als andere. Wir könnten von Basisbegriffen und Sekundärbegriffen, welche von den Basisbegriffen abgeleitet wurden, sprechen. Zum Beispiel könnte ein Basisbegriff die verbale Vorstellung singen sein. Der abgeleitete Begriff könnte das Singen (Die Bezeichnung der Aktion) sein. Der Sänger ist der Ausführende der Handlung. Singend ist das Attribut zum Beispiel als singender Vogel. Das Gesangstück ist das Ergebnis der Aktion. Das Vorsingen vor einem Publikum. Einige andere verwandte Begriffe sind: Konzert, Serenade, Solist, Quartett. Viele weitere k¨nnten noch aufgezählt werden.

Wir können erwarten, dass Worte, welche gedanklich miteinander in Beziehung stehen, auch sprachlich miteinander verwandt sind. Das obige Beispiel hat den gemeinsamen Wortstamm sing. Bei anderen Verben werden wir sehen, dass gleiche grammatikalische Elemente benutzt werden.

Basiswort Abgeleitete Worte  
verkaufen der Verkauf Bezeichnung der Aktion
  der Verkäufer der Ausführende der Aktion
  verkauft Attribut
  der Kaufmann  
  der Verkauf Ergebnis der Aktion
  der Kaufmannsladen Ort, wo der Verkauf stattfindet
kämpfen die Kämpfe Bezeichnung der Aktion
  der Kämpfer der Ausführende der Aktion
  kämpfend Attribut
  der Kampf Ergebnis der Aktion
  der Kampfplatz Ort, wo der Kampf stattfindet

Diese Beispiele zeigen die Ableitung der Substantive (Dingwörter) und der Adjektive (Eigenschaftswörter) von Verben (Tätigkeitswörter). Diese Beispiele verdeutlichen auch die Ableitung der Verben von Substantiven (die Maschine - mechanisieren, das Haus - hausen), Verben von Adjektiven (kurz - kürzen, lang - verlängern) oder Adverbien von Substantiven (die Stunde - stündlich).

15.1 Substantivbildung von Verben

Diese Kenntnisse werden wir jetzt nutzen, um mit bekannten Lakotaworten neue verwandte Lakotabegriffe zu lernen.

Wir haben bereits Lakotaworte gelernt, welche gleich nach dem Wortstamm die Endung pi haben. Durch das Anhängen von pi erhalten wir Substantive von Verben.

Verb   Substantiv  
ičámna schneien ičámnapi Schneefall
kaphópa explodieren mit einem Knall kaphópapi Limonade, Selters
thí verweilen, wohnen thípi Haus, Zelt
wačhí tanzen wačhípi Tanz (Sing. der)
wówa malen, notieren wówapi Brief, Buch
wóža Brei machen wóžapi Fruchtpudding

Es gibt einige Lakota-Substantive (Dingwörter), wo die Ableitung etwas komplizierter ist. Diese Lakotaworte stammen ebenfalls von Verben ab.

Verb   Substantiv  
khalyá erhitzen, heiß werden wakhályapi Kaffee
wóta essen wáglotapi Tisch

Die Benutzung von -pi zur Substantivbildung von Verben ist nicht immer möglich. Wir sollten nicht versuchen, durch das Anhängen von -pi an ein Verb, neue Lakota-Substantive zu erfinden.

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