Erstellt von Evelin Červenková.
10. Der Satzbau
11. Allgemeine Substantive (Dingwörter)
11.1 Belebte Substantive
11.1.1 Anredeformulierungen und
Verwandtschaftsbezeichnungen
11.1.1.1 Verwandtschaftsbezeichnungen
11.2 Unbelebte Substantive
11.3 Die Pluralsubstantive
12. Die Verben
12.1 A-Wörter
12.2 "Stative" Verben
12.2.1 Die Nummer-Verben
12.2.2 Sonstige Verben
12.2.2.1 Verben der Lokalisierung
12.2.2.1.1 Verben der
Lokalisierung in Verbindung mit belebten Substantiven
12.2.2.1.2 Verben der
Lokalisierung in Verbindung mit unbelebten Substantiven
12.2.2.1.2.1 Das Lokalisierungsverb
hiyéya
12.2.2.1.2.2 Unbelebte Dinge in einer
Lokalität
12.2.3. Unpersönliche Verben
12.2.3.1 Die Einfügewörter
12.2.3.1.1 Das Einfügewort hą und das
unpersönliche Verb načhéča NEU! !
12.2.4 Die Wetter-Verben
Der einfachste Satz ist das Verb allein z. B. osní (Es ist kalt).
Satzglied 1 | Satzglied 2 | Kommentar | Wörtliche Übersetzung |
Denver | ektá yé. | Denver nach er geht. | |
Ehákela | ú pi kte. | Später sie hierher kommen werden. | |
Hená | Robert éna Wayne Fast Horse | é pi. | Sie Robert und Wayne Fast Horse sie sind. |
Hé | mázaská eyá | iyéwaye. | Das da etwas Geld ich fand. |
Hé | mitháwa šni. | Das da mein ist nicht. |
Die wörtliche Übersetzung zeigt uns den Satzbau der Lakotasprache. Die gute deutsche Übersetzung der oben angeführten Sätze lautet:
Er geht nach Denver. Sie werden später hierher kommen. Sie sind Robert und Wayne Fast Horse. Ich fand etwas Geld. Das ist nicht mein.
Es gibt zwei Arten von Sätzen, den wahren Aussagesatz und den hypothetischen Aussagesatz.
Wahre Aussagesätze beschreiben Dinge, welche real sind. Wahre Ereignisse oder Vorkommnisse sind solche, welche in der Gegenwart passieren oder sich in der Vergangenheit abgespielt haben. Wahre Aussagesätze sind solche, die in der geistigen Realität des Sprechers vorhanden sind bzw. auch zukünftige reale Vorkommnisse.
Hypothetische Aussagesätze beschreiben Dinge und Ereignisse, welche nicht wirklich existieren oder nicht für den Sprecher wahr bzw. richtig sind. Befehle und Fragen sind Sätze solcher Art. Häufig enthalten hypothetische Sätze das Wort kta, die Verben olé (suchen) und lá (bitten).
Allgemeine Substantive sind solche, welche sich auf eine Gemeinschaft bezieht bzw. sich an die Öffentlichkeit richtet. Allgemeine Substantive werden bei üblichen wahren Behauptungen und Aussagen verwendet. Hier sind einige Beispiele für allgemeine Substantive:
Wir stellen fest, dass sich die angegebenen Beispiele auf eine Gruppe bzw. Klasse (Äpfel, Autos, Fleischwaren, Obst, Gemüse und Hunde) oder auf eine ideelle Vorstellung (Schwimmen, Politik) beziehen. Es gibt weitere Möglichkeiten, allgemeine Substantive zu erkennen. Zum Beispiel, wenn das Substantiv nicht zählbar ist und ohne Artikel (Geschlechtswort) benutzt wird, was besonders im Englischen zutrifft, wie bei Schwimmen und Politik von den obigen Beispielen. Aber wenn das Wort zählbar ist, darf es im Plural (Mehrzahl) ohne Artikel (Geschlechtswort) stehen: Äpfel, Autos und Hunde. Falls das allgemeine Substantiv im Singular (Einzahl) steht, darf es den unbestimmten oder bestimmten Artikel haben: ein Apfel, der Apfel und ein Auto. Gewöhnlich wird der Plural für zählbare allgemeine Substantive verwendet.
Substantive haben in der Lakotasprache eine allgemeine Verwendung, wie wir an folgenden Beispielen sehen.
Mní khútakiya kalúze. | Wasser fließt bergab. |
Wagmíza waštéwalake. | Ich habe Mais gern. |
In der Lakotasprache stehen die allgemeinen Substantive immer im Plural, wenn sie sich auf zählbare Dinge beziehen. Vergessen wir dabei nicht die Pluralbildung der Verben (Tätigkeitswörter).
[...]
Der einzige Artikel (Geschlechtswort), welches in der Lakotasprache bei allgemeinen Substantiven (Dingwörtern) benutzt wird, ist kį.
Sehen wir uns noch einmal die Beispiele an:
Wenn das Prädikat (Satzaussage) nur aus einem "stativen" Verb besteht, so muss nach dem allgemeinen Substantiv der Artikel kį folgen. [...]
In Verbindung mit aktiven Verben haben die allgemeinen Substantive keinen Artikel.
até | Vater (Sing. der Die Anrede wird auch für die Brüder des Vaters verwendet.) Onkel (väterlicherseits) |
atéwaye kį | mein Vater, mein Onkel (väterlicherseits) |
atkúku | ihr Vater (Sing.), sein Vater, ihr Onkel väterlicherseits (Sing.), sein Onkel väterlicherseits |
bébela | Baby |
čhuwéwaye kį | meine ältere Schwester (w. R<(i>.) |
hokšíla | Junge |
iná | Mutter, meine Mutter (Anrede für die Mutter und deren Schwestern) Tante (mütterlicherseits) |
ináwaye kį | meine Mutter, meine Tante (mütterlicherseits) |
Lakhóta | Lakota(indianer) (Sing. der Pl. die) |
Mnikhówąu | Cheyenne River Sioux Indianer, Miniconjou Sioux |
Mnikhówou | Cheyenne River Sioux Indianer, Miniconjou Sioux |
Oglála | Oglala(indianer) (Sing. der Pl. die) |
Oglála Oyáte | Oglala-Stamm (Sing. der), Volk der Oglala (Sing. das) |
oyáte | Leute (Pl. die), Stamm (Sing. der), Volk (Sing. das) |
wašíčų | "weiße" Person, "Weiße", "weißer" Mann |
wičháša | Mann (Sing. der), Männer (Pl. die) |
Die Anrede der Verwandten untereinander in der Lakotasprache ist abhängig von vielen Faktoren z. B. dem Geschlecht, ob der Verwandte väterlicherseits oder mütterlicherseits abstammt usw.
In der Lakotasprache ist die formelle Anrede für Mutter iná.
Beide Eltern rufen ihren Sohn [...] oder čhįkší und ihre Tochter [...] oder čhųkší.
Die Mutter der Mutter wird ųčí genannt. Die Mutter des Vaters ruft man khųší. Für beide Großväter wird informell die Anrede kaká und formell die Anrede thųkášila benutzt. Alle Großeltern bezeichnen ihre Enkel als thakóa. Wenn sie ihren Enkel ansprechen, sagen sie mithákoa (mein Enkel).
Bei der Anrede einer Person ist also zu beachten: das Geschlecht z. B. bei Geschwistern, das Geschlecht des Anzusprechenden usw. Hier sind folgende Verwandtschaftsverhältnisse und die Bezeichnungen in der Lakotasprache:
Männliche Redewendung | Weibliche Redewendung | |
älterer Bruder | čhiyé | thibló |
mein jüngerer Bruder | [...] | [...] |
ältere Schwester | thąké | čhuwé |
jüngere Schwester | thąkší | thąká |
até | Vater (Sing. der Die Anrede wird auch für die Brüder des Vaters verwendet.) Onkel (väterlicherseits) |
čhiyé | älterer Bruder (Anrede m. R.) |
čhuwé | ältere Schwester (Anrede w. R.) |
čhųkší | Tochter (Anrede) |
iná | Mutter, meine Mutter (Anrede für die Mutter und deren Schwestern) Tante (mütterlicherseits) |
kholá | Freund |
khųší | Oma, Großmutter (Sing. die Anrede für die Oma väterlicherseits und deren Schwestern) |
lekší | Onkel (Anrede, Blutsverwandter, der Bruder der Mutter) |
mamá | Mutter, Mutti (informelle Anrede) |
phapá | Vater, Vati (informelle Anrede) |
thakóa | Enkel (Sing. der) Enkelkind (Sing. das), Enkelsohn (Sing. der), Enkeltochter (Sing. die) |
thąká | jüngere Schwester (Anrede, w. R.) |
thąké | ältere Schwester (Anrede, m. R.) |
thąkší | jüngere Schwester (Anrede, m. R.) |
thibló | älterer Bruder (w. R.) |
thošká | Neffe (Anrede, w. R.) |
thųkášila | Großvater, Opa (Sing. der Anrede, auch für die Brüder des Großvaters) |
ųčí | Oma, Großmutter (Sing. die Diese Anrede wird für die Oma mütterlicherseits und deren Schwestern verwendet.) |
Falls der Lakota(indianer) lieber über Verwandte als zu Verwandten sprechen möchte, muss er unterschiedliche Ausdrücke verwenden. Diese Vokabeln sind oft ähnlich wie die Anredeformulierungen, manchmal sind sie aber auch unterschiedlich.
Am einfachsten ist es über Verwandte zu sprechen, wenn man das Verb verwendet, welches bedeutet "Jemanden als ... haben". Solche Verben sind:
atéya - als Vater haben, ein Vaterkind-Verhältnis haben, (Gilt für die Onkel väterlicherseits), ein Onkelneffe-Verhältnis haben, ein Onkelnichte-Verhältnis haben
ináyą - als Mutter haben, als Tante (mütterlicherseits) haben
čhuwéya - als ältere Schwester haben (w. R.)
Achtung! Ausnahmebeispiel:
sųkáya - als jüngeren Bruder haben
Fügt man den Verwandtschaftsverben den Artikel kį hinzu, wird es zum Substantiv.
Beispiele:
atéwaye kį | mein Vater, mein Onkel (väterlicherseits) |
ináyaye kį | deine Mutter, deine Tante (mütterlicherseits) |
In der Lakotasprache gibt es Begriffe für die Kernfamilie, das heißt alle Familienmitglieder stammen voneinander ab. bzw. sind miteinander verwandt (Großeltern, Eltern und Geschwister).
Es existieren zwei andere Hauptgruppen von Verwandten. Die erste Gruppe besteht aus einem größeren Teil der Bluts-Verwandten außerhalb der Kernfamilie. Diese Personen sind miteinander verwandt, weil sie alle den gleichen Vorfahren haben (Tanten, Onkel und Kusinen). Zu dieser Gruppe von Bluts-Verwandten gehören auch die Ehegatten, welche keine Bluts-Verwandten sind (Ehemänner und Ehefrauen).
Die Kernfamilie und die Tanten-Onkel-Kusinen-Gruppe wird in der Lakotasprache thiyóšpaye genannt. Dieser Begriff wird gewöhnlich als Bande übersetzt. Manche Leute benutzen auch das Wort Clan, um diese Gruppe von Blutsverwandten zu definieren. Der älteste lebende Vorfahr ist der Kopf der thiyóšpaye. Nach dem Tod dieser ältesten Person, löst sich die thiyóšpaye auf und eine neue bildet sich um die älteste Person der nächstfolgenden Generation.
Die zweite große Gruppe von Verwandten besteht ausschließlich aus Personen, welche keine Blutsverwandten sind. Sie sind die Verwandtschaftsgruppe von Ehegatten und den Ehegatten der Brüder und Schwestern. Diese Personen sind nur Verwandte während des Bestehens einer Ehe.
Die Geschwister (Brüder und Schwestern) der Eltern werden im Deutschen nur nach dem Geschlecht der Geschwister unterschieden. Die Anrede für das männliche Geschwisterteil der Eltern ist im Deutschen Onkel und für das weibliche Geschwisterteil Tante. Im Deutschen werden auch die Begriffe Onkel und Tante für die Gatten der Geschwister verwendet, so dass man allein an der Bezeichnung Onkel oder Tante nicht erkennen kann, ob es sich bei der Person um einen Blutsverwandten oder einen angeheirateten Verwandten handelt. Wenn der Unterschied im Deutschen wichtig ist, benutzen wir das Wort "angeheiratet". "Sie ist übrigens meine angeheiratete Tante."
In der Lakotasprache wird die Anrede dieser Geschwister der Eltern durch das Geschlecht des Geschwisterteils selbst und durch das Geschlecht der Eltern bestimmt.
Der Bruder vom Vater und die Schwester von der Mutter werden als Eltern betrachtet und man verwendet até und iná, wenn man sie anspricht. [...] Das erklärt, warum manche Lakota(indianer), welche Englisch sprechen, über ihre "Mütter" und "Väter" reden. Der Betreffende weiß natürlich, wer seine biologischen Eltern sind.
Die Schwester vom Vater und der Bruder der Mutter werden als entferntere Verwandte betrachtet und es gibt spezifische Begriffe für sie.
[...] Man spricht den Bruder der Mutter mit lekší an. Wenn die Lakota(indianer) Englisch sprechen, nennen sie diese Personen "Tante" und "Onkel". [... ]
[...] Es gibt deshalb vier Begriffe in der Lakotasprache. Im Deutschen ist der Begriff für die Anrede nur vom Geschlecht abhängig: Neffe und Nichte.
Ein lekší oder lekšíla spricht seinen Neffen mit thųšká und seine Nichte mit [...] Hier ist eine Liste mit den gleichen Informationen.
lekší | [...] | ||
männliche Redewendung | thųšká | thošká | Neffe |
weibliche Redewendung | thųá, [...] | thoá, [...] | Nichte |
Wir stellen fest, dass die Konsonanten (Mitlaute) bei der Anrede (Neffe, Nichte) und bei allen Personen gleich sind. Der Vokal (Selbstlaut) der ersten Silbe ändert sich bei der Anrede im Zusammenhang mit dem Geschlecht der ansprechenden Person (Tante, Onkel). Obwohl es schwierig erscheint, werden diese Beispiele helfen, uns die richtigen Begriffe einzuprägen.
Die Anrede für die Kusinen und Cousins hängt in der Lakotasprache davon ab, wer die Eltern sind. Falls man jemanden mit até oder iná anspricht, so werden deren Kinder wie leibliche Geschwister angesprochen. Die Kinder vom Bruder des Vaters und die Kinder der Schwester der Mutter werden in der Lakotasprache wie eigene Geschwister angesprochen: čhiyé, thibló usw.
Die Kinder der Schwester vom Vater und die Kinder vom Bruder der Mutter sind eine andere Verwandtschaftsgruppe. Diese Personen werden von den Lakota(indianern) als weniger verwandt betrachtet.
Im Deutschen sind beide oben beschriebenen Gruppen Kusinen und Cousins.
In der Lakotasprache sind die Anredebegriffe für Kusinen und Cousins vom Geschlecht der angesprochenen Person und vom Geschlecht der ansprechenden Person abhängig.
männliche Redewendung | weibliche Redewendung | |
Cousin | [ ... ] | [ ... ] |
Cousine, Kusine | hąkáši | čéphąši, jéphąši, sčéphąši |
Spricht man in der Lakotasprache über Verwandte anstatt zu ihnen benutzt man von Substantiven abgeleitete Verben oder Verwandtschaftssubstantive. Hier ist eine Liste von Verwandtschaftsverben:
čéphąšiya | als Cousine haben, als Kusine haben (w. R.) |
hąkášiya | als Cousine haben, als Kusine haben (m. R.) |
lekšílaya | als angeheirateten Onkel haben |
lekšíya | als bluts-verwandten Onkel haben (Bruder der Mutter) |
sčéphąšiya | als Cousine haben, als Kusine haben (w. R.) |
thoškáya | als Neffe haben (w. R.) |
thoáyą | als Nichte haben (w. R.) |
thųškáya | als Neffe haben (m. R.) |
thųáya | als Nichte haben (m. R.) |
ąpétu | Tag (Sing. der) |
blú | Pulver |
čhąkú | Fußweg, Landstraße, Pfad, Straße, Weg |
hąhépi | gestern Abend sein, gestern Nacht sein |
hąhépiwí | Mond, Nachtsonne |
hí | Zahn, Zähne |
hú | Bein, Beine |
ičámnapi | Schneefall |
istó | Arm, Arme |
ištá | Auge, Augen |
ištáwičháyaząpi | März, Monat der entzündeten Augen (Betrifft die Schneeblindheit.) |
iyéčhįkįyąke | Auto (Sing. das), Wagen (Sing. der) |
í | Mund |
kaphópapi | Limonade, Limonaden |
loté | Kehle, Rachen, Hals |
máza | Metall, Eisen |
mázaská | Geld, Dollar, Silber |
Mnikhówąu Thípi | Cheyenne River Reservation |
mní | Wasser |
Mníšoše | Missouri, Missourifluss |
napé | Hand |
natá | Kopf |
očhéthi | Ofen, Herd |
Oglála Thípi | Pine Ridge Reservation |
okó | Woche, Wochen |
owóte thípi | Café, Restaurant |
phasú | Nase |
pheúta | Medizin (Sing. die), Kräuter (Pl. die) |
sí | Fuß, Füße |
thaló | Fleisch |
thezí | Magen, Bauch |
thiyópa | Tor (Sing. das), Tore (Pl. die), Tür (Sing. die), Türen (Pl. die) |
thí | Gebäude, Haus |
thípi | Behausung, Haus, Heim, Heimat, Zuhause |
wačhípi | Tanz (Sing. der), Tanzveranstaltung (Sing. die) |
wakhálapi, wakhályapi | Kaffee |
waníyetu | Winter |
waskúyeča | Bonbons (Pl. die), Süßigkeiten (Pl. die), Gebäck (Sing. das), Nachtisch (Sing. der), Obst (Sing. das) |
wá | Schnee (Sing. der), Schnee auf dem Boden (der) |
wáglotapi | Tisch |
wí | Himmelskörper (Sing. der), Sonne (Sing. die) |
wówapi | Buch, Buchstabe |
wóyute | Essen, Lebensmittel, Nahrung |
Ein echtes Pluralsubstantiv ist:
mní eyá - etwas Wasser
čhasmúska eyá - etwas Sand
Falls die Pluralsubstantive im Singular verwendet werden, ist die Bedeutung der Worte unterschiedlich. Die Bedeutung des Pluralsubstantivs im Singular steht im Zusammenhang mit einem "Behältnis".
mní wą | ein Wasserbehälter, ein See |
kaphópapi wą | eine Flasche Limonade |
wakhályapi wą | eine Tasse Kaffee |
A-Wörter sind Verben (Tätigkeitswörter), welche im Infinitiv (Verbgrundform) als letzten Buchstaben am Ende ein a haben: atéya und awáštelaka sind Beispiele. Einige Verben haben am Schluss auch ein ą wie ayúštą. Diese A-Wörter können den letzten Buchstaben je nach Anwendung des Verbs ändern, ohne dass sich die Bedeutung des Wortes ändert. Bei A-Wörtern kann die Endung des Verbs a, e oder į sein. Das ą signalisiert, dass das Verb auf ą, eoder į enden kann. Wir sollten uns deshalb immer merken, wenn ein Verb im Infinitiv mit der Endung oder a oder ą gelernt wurde, dass es bei der Anwendung in Lakotasätzen auch andere Endungen haben kann.
Die Auswahl der Endung eines A-Worts hängt davon ab, welches eingefügte Wort danach kommt.
e wird verwendet, wenn ein A-Wort:
i bzw. į wenn nach dem A-Wort
a wird verwendet
A-Wörter, welche vor [ ... ] stehen, erhalten die Endung e.
Das Wort séča kann im Deutschen verschiedene Bedeutungen haben wie: können, sollen, wahrscheinlich, vielleicht, ich vermute. A-Wörter (Verben), welche vor dem Wort séča stehen, erhalten die Endung e.
Beispiele
Akhé osní olúspa he? - Bist du wieder erkältet? (w. R.)
Eníhakela he? - Bist du der Letzte? (w. R.)
Olúluta kte kištó. - Es wird wirklich schwül werden. (w. R.)
Mní kte šni. - Ich werde nicht auf dem Weg dorthin sein.
Hé tháwa pi kte yeló. - Das da wird wirklich ihnen sein. (m. R.)
Até, líla nizí oníwąyąke
kištó. - Vater, du siehst wirklich sehr blass aus. (w. R.)
Hé tháwa pi kte kištó. - Das da wird wirklich ihnen
sein.
Hiyá, ųkú pi kte kištó. - Nein, wir werden
wirklich hierher kommen.
Awíčhapha pi kte šni. - Sie werden sie nicht schlagen.
(Kollektiv Pl.)
Čhąkú kį šíče šni yeló. -
Der Fußweg ist wirklich nicht schlecht.
Hé khoškálaka kį slolwáye šni. - Ich kenne
diesen Jugendlichen da nicht.
Hé wąmáyąke šni he? - Sieht er mich nicht? (w.
R.)
Amáyani kta he? - Wirst du mich mitnehmen? (w. R.)
Hená wičháyakhizį kta he? - Wirst du gegen sie
kämpfen? (w. R.)
Iyémayayį kta he? - Wirst du mich finden? (w. R.)
Ómayakiyį kta he? - Wirst du mir helfen? (w. R.)
Hená amáya pi kte séče. - Sie werden mich wahrscheinlich
mitnehmen.
Hé khúe séče. - Er ist wahrscheinlich krank.
Makhúe séče. - Ich bin wahrscheinlich krank.
Ųgná lé ąpétu kį ú kte
séče. - Er wird wahrscheinlich heute hierher kommen.
Kategorien der Verben:
Es gibt im Lakota Stative Verben und aktive Verben.
áya | etwas nehmen, in einen bestimmten Zustand gebracht werden, mitnehmen, weiterführen, weitergehen, weitermachen, werden |
héčha | derartig sein, müssen, nötig sein (etwas zu tun), notwendig sein (etwas zu tun), sein, so ein ... sein, so eine ... sein, so ... sein, solche ... sein, solcher ... sein, wie ... sein |
hústaka | müde sein |
mná | einen unangenehmen Geruch haben, riechen, stinken |
šá | rot sein |
šičámna | schlecht riechen, stinken |
šoše | schlammig sein, schmutzig sein, trüb sein, verworren sein |
thó | blau sein, grün sein |
tuwé | Wer ... sein? |
wąí | eins |
núm, núpa | zwei |
yámni | drei |
tópa, tób | vier |
záptą | fünf |
šákpe | sechs |
šakówį | sieben |
wikčémna | zehn |
čístila | klein sein, winzig sein |
ípuza | durstig sein |
Itháwa | besitzen, der Besitzer/ Eigentümer von ... sein |
khúa | krank sein |
lúzahą | schnell beim Laufen sein, schnell beim Rennen sein |
sápa | schwarz sein |
šíča | schlecht sein |
ská | weiß sein |
šíča | schlecht sein |
théča | jung sein |
wašté, waštéšte | gut sein |
watúkha | müde sein |
zí | blass sein, gelb sein |
ií | blond sein |
Einige Lakotaverben der Lokalisierung können mit dem deutschen Verb "sein" übersetzt werden. Hier sind einige Beispiele dazu:
Bob wáglotapi él yąké. | Bob ist am Tisch. |
Iyéčhįkįyąke kį thípi kį isákhib náį. | Das Auto ist neben dem Haus. |
Iyéčhįkįyąke nitháwa kį tuktél náį he? | Wo ist dein Auto? (w. R.) |
Lekší, hokšíla kį tuktél yąká pi he? | Onkel (mütterlicherseits), wo sind die Jungen? (w. R.) |
Mnikhówou Thípi tukté él yąká he? | Wo ist die Cheyenne River Reservation? (w. R.) |
Mní kį kál yąké. | Der See ist dort drüben. |
Mní kį tuktél yąká he? | Wo ist das Wasser? (w. R.) |
Omníča wą lél yąké. | Hier ist eine Bohne. |
Tukté él nayáį he? | Wo ungefähr bist du? (w. R.) |
Tuktél nayáį he? | Wo bist du? (w. R.) |
In Verbindung mit belebten Substantiven wird im allgemeinen das Lokalisierungs-Verb [ ... ] verwendet.
Wenn man allgemein nach der Lokalisierung eines belebten Objekts fragt, benutzen die Lakota(indianer) kein Lokalisierungs-Verb, sondern ein Fortbewegungsverb.(Hená) hiyáya pi. | Sie gingen vorbei. (Einzelpersonen) |
(Hená) iyáya pi. | Sie gingen von hier weg. (Einzelpersonen) |
(Hé) hiyáye. | Er fuhr hier durch ohne anzuhalten. |
Hokšíla kį hiyáya pi. | Die Jungen gingen vorbei. |
Lakhóta eyá ahíyaye. | Einige Lakota(indianer) gingen vorbei. (Kollektiv) |
Tókhi ilála he? | Wo bist du (hingegangen)? (w. R.) |
Tókhiya iyáya pi he? | Wo sind sie (hingegangen)? (w. R.) |
Spezielle Lokalisierung von belebten Substantiven wird mit einem der folgenden Verben ausgedrückt: náį, „stehen“, yąká „sitzen“ und yųká „liegen“.
[...] | [...] |
Bob wáglotapi él yąké. | Bob sitzt am Tisch. |
Čhuwé, tuktél bébela kį yųká he? | Ältere Schwester, wo liegt das Baby? (w. R.) |
Hená owóte thípi él yąká pi. | Sie sitzen im Restaurant. |
Iyéčhįkįyąke kį thípi kį isákhib náį. | Das Auto steht neben dem Haus. |
Lekší, hokšíla kį tuktél yąká pi he? | Onkel (mütterlicherseits), wo sitzen die Jungen? (w. R.) |
Wáglotapi kį mópta yąké. | Er sitzt mir am Tisch gegenüber. |
Es werden verschiedene Lakota-Verben verwendet, um die Lokalisierung von unbelebten Dingen auszudrücken. Die Wahl dieses Verbs hängt von solchen Bedingungen ab wie der äußeren Form eines Objekts und der räumlichen Umgebung einer Sache.
Bei Verben in Verbindung mit unbelebten Substantiven wird der Plural (Mehrzahl) niemals mit pi gebildet! Selbstverständlich treten diese Verben auch niemals in Verbindung mit unbelebten Substantiven (Dingwörtern) in der ersten, zweiten Person Singular (Einzahl) und in der ersten Person Plural auf! Die äußere Form eines Objekts ist immer dafür ausschlaggebend, mit welchem Lakota-Verb die Lokalisierung formuliert wird.
Bei der Lokalisierung von unbelebten Substantiven, welche eine breite Grundform haben wird das Verb yąká verwendet. Dieses Tätigkeitswort wird auch bei geografischen Begriffen wie Dörfer und Städte angewendet.
Mnikhówou Thípi tukté él yąká he? | Wo ist die Cheyenne River Reservation? (w. R.) |
Mní kį kál yąké. | Der See ist dort drüben. |
Mní kį tuktél yąká he? | Wo ist das Wasser? (w. R.) |
Ein anderes Lokalisierungsverb wird häufig in der Lakotasprache benutzt. Dieses Tätigkeitswort ist hiyéya. Dieses Verb wird nur dann angewendet, wenn wir über mehrere Objekte sprechen, welche sich hier und dort befinden:
[Beispiele können leider auf der Homepage nicht beschrieben werden, da sie Laute enthalten, welche mit HTML-Codes nicht originalgetreu darstellbar sind!]
Man darf hiyéya "über ... verstreut sein" nicht mit solchen Verben wie hiyáya "vorbeigehen", iyéya "finden" und iyáya "losgehen" verwechseln!
Um anzuzeigen, dass ein "Behälter" der Platz eines Objekts ist, wird in der Lakotasprache das Verb [...] benutzt.
[...]
Das Tätigkeitswort [...] wird auch benutzt, wenn vermutet wird, dass sich etwas in einem Behälter befindet.
[...]
Falls einzeln die Lokalisierung eines Objekts in einem Raum (Behälter) angegeben werden soll, hängt die Auswahl des Lokalisierungsverbs von der äußeren Form dieses Objekts ab. Vergleichen wir folgende Sätze:
Mní kį kál yąké. | Der See ist dort drüben. |
[...] | [...] |
Die Auswahl des Verbs kann beschreiben, wo genau sich ein unbelebtes Objekt befindet. Sehen wir uns folgende Beispiele an:
[...] | [...] |
Omníča wą lél yąké. | Hier ist eine Bohne. |
Omníča kį lél hé. | Die Bohnen sind hier (in einem Topf). |
Omníča eyá lél hiyéye. | Die Bohnen sind hier überall. |
hąhépi | gestern Abend sein, gestern Nacht sein |
ičámna | Es schneit. |
itéka | aussichtsreich sein, vernünftig sein, wahrscheinlich sein (steht am Satzende) |
mašté, maštéšte | Es ist sonnig. Es ist warm und sonnig. |
načhéča | aussichtsreich sein, geeignet sein, vernünftig sein, wahrscheinlich sein |
ošíčeča | schlechtes Wetter sein |
owáštečaka | guter Ort sein, gutes Wetter sein, heiteres Wetter sein, schönes Wetter sein |
thaté, thatéte | blasen, Der Wind bläst. wehen, windig sein |
Tókha šni. | Das ist in Ordnung. Das macht nichts. Es macht nichts. Das ist nicht wichtig. Das ist unwichtig. |
héči | möglicherweise, vielleicht, wir würden (Der Sprecher ist an der Aktion beteiligt.) |
la | klein, niedlich (Verkleinerungswort; wird verwendet, wenn dem etwas Sprecher lieb und teuer ist.) |
Einige Dialogsätze enthalten das Einfügewort hą:
Até, wičháša kį lé ómakiya he. | Vater, dieser Mann hier hat mir die ganze Zeit geholfen. |
Čhuwé, tuktél bébela kį yųká hą he? | Ältere Schwester, wo hat sich das Baby die ganze Zeit hingelegt? (w. R.) |
Ináwaye kį Nebraska ektá thí he. | Meine Mutter lebt die ganze Zeit in Nebraska. |
Lakhóta kį tuktél wačhí hą pi kta he? | Wo werden die Lakota(indianer) die ganze Zeit tanzen? (w. R.) |
Lekší, hokšíla kį tuktél yąká hą pi he? | Onkel (mütterlicherseits), wo sitzen die Jungen die ganze Zeit? (w. R.) |
Dieses Einfügewort betont, dass die Aktion eine längere Zeit bis zur Gegenwart andauert. Das Einfügewort hą wird wie ein A-Wort konjugiert und kann deshalb mit dem Fragewort verwechselt werden, wenn es durch Konjugieren in he wechselt. Nur die Bedeutung im Satz lässt erkennen, ob he das Fragewort ist oder ob es sich um eine fortwährende Aktion handelt.
Die korrekte Position von hą ist vor dem Pluralwort pi. A-Wörter enden mit a, wenn sie vor hą stehen.
Hier gibt es einige zusätzliche Beispiele, welche den Unterschied in der Bedeutung der Sätze aufzeigen, welche hą enthalten und die nicht dieses Einfügewort beinhalten.
Mary thí ékta táku tókhanu hą he? (w. R.) | Mary thí ékta táku tókhanu he? (w. R.) |
Was hast du so lange bei Mary im Haus gemacht? | Was machtest du bei Mary im Haus? |
[...] | [...] |
Sie werden beim Arbeiten sein. | Sie werden arbeiten. |
Wičháša kį mázaská kį yawá he. | Wičháša kį mázaská kį yawá. |
Der Mann zählt die ganze Zeit das Geld. | Der Mann zählt das Geld. |
Das unpersönliche Verb načhéča bedeutet das Gleiche wie das Einfügewort séča und ist generell austauschbar. (Ein unpersönliches Verb wird nur in der Form der dritten Person benutzt.) Načhéča wird als Einfügewort benutzt. A-Wörter haben vor načhéča als Endung ein a.
Hier ist ein Tabelle von Einfügewörtern mit der Reihenfolge ihrer Anwendung.
yo, ye | ||||||
wo, we | ||||||
yethó, nithó | ||||||
ye, na | ||||||
héči | ||||||
hą | pi | kta | šni | [...] | ||
séča | yeló, kištó | |||||
načhéča | ||||||
[...] | he | |||||
[...] | [...] |
In der Lakotasprache sind die meisten Wetter-Begriffe "stative" Verben.
okháta | heiß sein (Gemeint ist trockene Hitze.) |
olúluta | schwül sein, schwitzen (Gemeint ist dampfende Hitze.) |
osní | kalt sein (Wetter) |