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Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/lnita-srh-sne-bainldding/
Die Lakotasprache – lnita''.srh..sne bainldd'ing
von TOM CRASH
LT CONTRIBUTOR
20. Mai 2024 – Diesen Monat vor zwei Jahren veröffentlichte CAIRNS "Lit–er–a–cy (lit'.r . se) und Na–tion (na'sh.n) Build–ing (bild'ing)". Dieser Teil unserer "Zwanzig Fragen für Zwanzig Antworten"–Reihe ist eine leicht bearbeitete Version des Artikels von Etanhan Wotanin vom 2. Mai 2022 in CAIRNS.
Letzten Monat vor 156 Jahren berührten die ersten Lakota–Unterzeichner des Fort Laramie–Vertrags von 1868 ihre Hände mit dem Stift und unterschrieben mit dem Buchstaben X. Die 25 Vertreter waren "Häuptlinge und Oberhäupter der Brule–Bande der Sioux–Nation". Der erste Unterzeichner war Iron Shell und der letzte, der dies am 29. April 1868 tat, war Big Dog.
Weder Iron Shell noch Big Dog oder irgendein anderer der Brules, die an diesem Tag die Feder berührten, konnten ihre Namen buchstabieren. Dies ist nicht verwunderlich, da die Lakota–Sprache damals noch nicht niedergeschrieben war und es keine standardisierte Schreibweise gab. Aus diesem Grund hat George Withs, der Phonograph der Kommission ihre Unterschriften so aufgezeichnet: "Ma–za–pon–kaska, sein X bedeutet Iron Shell" und "Shon–katon ka, sein X bedeutet Big Dog."
In der Lakota–Sprache bedeutet "maza" Metall, "ponkaska" große Muscheln, "shonka" Hund und "tonka" groß. Der Klang dieser Worte ist heute derselbe wie damals. Obwohl es heute Wörterbücher für die Lakota–Sprache gibt, existiert noch immer keine standardisierte Schreibweise der Lakota–Wörter.
Beispielsweise schrieb Paul WarCloud in seinem 1971 erstmals veröffentlichten Dakotah Sioux Indian Dictionary das Lakota–Wort für Hund folgendermaßen: "SHOON–kah". Edward Starr schrieb es in seinem Wörterbuch Dictionary of Modern Lakota (1994) "šunka". Eugene Buechel schrieb es im Lakota–English Dictionary (1970) "šu..a", im New Lakota Dictionary des Lakota Language Consortiums (2008) buchstabierte es "šú.ka" und im Elementary Bilingual Dictionary der University of Colorado (1976) buchstabierte es "š .ka", und in "Reading and Writing the Lakota Language" (1999) schrieb Albert White Hat es ".u..a".
Von diesen sechs Beispielen "buchstabiert" nur WarCloud das Wort mit dem modernen englischen Alphabet. Alle anderen verwenden diakritische Zeichen – wie den Punkt und das Caron (In der Fachsprache der Linguisten wird Caron auch Hatschek genannt. Sieht aus wie ein kleines v. Das Wort "Hatschek" kommt aus dem Tschechischen und bedeutet "Häkchen". – Anmerkung der Übersetzerin) über dem "s", das verlängerte rechte Bein des "n" und die Akzentzeichen über dem "u" und "k" – die typischerweise als Orientierungshilfen für die Aussprache verwendet werden.
Wörterbücher sind heute alphabetisch geordnet. Jeder Eintrag beginnt mit der Schreibweise des Wortes und enthält dann Informationen zur Aussprache. Im CAIRNS–Büro befindet sich beispielsweise das Random House College Dictionary (1975) und nach dem Eintrag "dog" steht "(dôg, dog), n., v., dogged, dogging" und dann 17 Definitionen.
Das Eingabewort steht an erster Stelle und zeigt an wie das Wort geschrieben wird. Dann steht in Klammern wie das Wort ausgesprochen wird; gefolgt von Abkürzungen, die angeben, aus welchen Wortarten das Wort besteht (in diesem Fall Substantiv und Verb); und dann werden die flektierten Formen (dogged und dogging) für Rechtschreibzwecke eingefügt. Was in den sechs oben aufgeführten Lakota–Nachschlagewerken fehlt, ist eine Unterscheidung zwischen der Aussprache eines Wortes und der Schreibweise dieses Wortes. Sie demonstrieren sechs verschiedene Methoden zur Verwendung von Buchstaben und diakritischen Zeichen um das Lakota–Wort für Hund auszusprechen aber keine davon bietet eine Möglichkeit dieses Wort zu buchstabieren.
Alphabetisierung bedeutet, dass eine Person lesen und schreiben kann. Eines der wichtigsten angestrebten Ergebnisse der Schulpflicht in den Vereinigten Staaten besteht darin, dass alle Einwohner in der Lage sein werden, durch Lesen und Schreiben klar miteinander zu kommunizieren. Dies ist für unsere Gesellschaft und alle modernen Gesellschaften von wesentlicher Bedeutung. Wenn es also das Ziel eines Stammes ist seine Bürger dazu zu ermutigen, die Stammessprache zu beherrschen, dann ist es zwingend erforderlich, dass der Stamm eine standardisierte Schreibweise für die Wörter in seiner Sprache entwickelt oder übernimmt.
Heutzutage kann ein Schüler beispielsweise mithilfe der Schreibmethode von Albert White Hat das Aussprechen und Schreiben erlernen. Wenn der Schüler jedoch dann an eine andere Schule wechselt, an der die Buechel–Methode gelehrt wird (wiederum nur als Beispiel), dann hat der Schüler Probleme an dieser Schule zu lesen, zu schreiben und zu buchstabieren.
Eine standardisierte Rechtschreibung würde die intertribale Alphabetisierung unter den Lakota–Stämmen fördern und die Entwicklung der Lakota–Alphabetisierung sowohl innerhalb als auch außerhalb von Reservaten ermöglichen. Das Ergebnis wäre transformativ. Nach mehr als anderthalb Jahrhunderten könnten die Nachkommen von Ma–zapon kaska und Shon–ka tonka ihre Namen selbst unterschreiben – vielleicht Maza Pankeska und Shunka Tanka.
Noch wichtiger ist, dass die Standardisierung es ihnen ermöglichen würde, nicht nur die korrekte Schreibweise ihres Namens, sondern auch aller anderen Wörter der Lakota–Indianer zu erlernen. Einhundertsechsundfünfzig Jahre nach dem Fort–Laramie–Vertrag gibt es immer noch kein Richtig – oder Falsch – was w.a t.oo spel l.k.ot.n wûrdz angeht!
Um es deutlich auszudrücken: Lese– und Schreibfähigkeit ist für den Aufbau der Lakota–Nationen von grundlegender Bedeutung und eine standardisierte Rechtschreibung ist für die Erreichung dieses Ziels unerlässlich.
Das Center for American Indian Research and Native Studies (CAIRNS) ist ein von Indianern kontrolliertes, gemeinnütziges Forschungs– und Bildungszentrum, das 2004 gegründet wurde und sich im Lacreek District der Pine Ridge Reservation in South Dakota befindet.
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/red-cloud-renewable-b-r-i-d-g-e/
Red Clouds neues B.R.I.D.G.E.-Programm
(Deutsch: Programm zur Überbrückung der Kluft in der Branche der erneuerbaren Energien im
Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter)
von BRITTANY POOR
LT CONTRIBUTOR
Ab August startet Red Cloud sein neues B.R.I.D.G.E. Programm. B.R.I.D.G.E. (deutsch: BRÜCKE) steht für "Bridging Renewable Industry Divides in Gender Equality" (Deutsch: Überbrückung der Kluft in der Branche der erneuerbaren Energien im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter). Diese Personalentwicklungsinitiative ist speziell auf indianische Frauen zugeschnitten. Es wird eine transformative 5–wöchige, persönliche Trainingserfahrung im Pine Ridge Indianerreservat im Red Cloud Renewable Energy Center sein, die von Frauen unterrichtet wird.
Durch dieses umfassende Programm tauchen die Teilnehmerinnen tief in die Feinheiten der Solarinstallation und Solarenergie ein und rüsten sich mit den Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die sie für ihre Karriere in der dynamischen Solarbranche benötigen. Der Ansatz von Red Cloud Renewable gewährleistet eine umfassende Unterstützung, die fortlaufendes Mentoring, Anleitung und Ressourcen umfasst einschließlich der Erstellung von Lebensläufen, Unterstützung beim Networking, praktischer technischer Schulung, Fähigkeiten bei der Jobsuche, Coaching bei Vorstellungsgesprächen und Partnerschaften zur Stellenvermittlung mit Amicus Solar und anderen Solarunternehmen.
"Wir wissen, wie wichtig es ist, Hindernisse für die Teilnahme zu beseitigen. Deshalb bieten wir wesentliche Unterstützung wie Reisestipendien, Kinderbetreuungsstipendien, Mahlzeiten und Unterkunft um sicherzustellen, dass ihrem Erfolg kein Hindernis mehr im Wege steht." sagte Kommunikationsspezialistin Alicia Hayden.
Red Cloud Renewable stärkt die Gemeinschaften der amerikanischen Ureinwohner, indem es wichtige Schulungen in den Bereichen Solarinstallation, nachhaltige Baupraktiken und Verwitterungstechniken anbietet. Durch diese Initiativen statten wir Einzelpersonen mit den Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die sie benötigen um Lösungen für erneuerbare Energien umzusetzen, umweltfreundliche Strukturen zu bauen und die Widerstandsfähigkeit von Häusern gegenüber rauen Wetterbedingungen zu verbessern. Die wirkungsvolle Arbeit kommt den indianischen Gemeinschaften direkt zugute, indem sie die Selbstversorgung fördert, die Energiekosten senkt und Nachhaltigkeit fördert, wodurch die allgemeine Lebensqualität innerhalb der Bevölkerung verbessert wird.
Mit diesem Programm können die weiblichen Teilnehmerinnen den technischen Kernlehrplan absolvieren, der sich über einen Zeitraum von fünf Wochen intensiver Unterrichts– und Praxisschulung erstreckt, in dem sie vermarktbare berufliche Fähigkeiten erlernen. Für die Teilnahme an diesem Programm sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Kurse bieten den Teilnehmerinnen die Möglichkeit den Umgang mit den Werkzeugen des Fachs zu üben und an praktischen Übungen und "Minilabs" teilzunehmen, die darauf ausgelegt sind, wichtige Fähigkeiten auf der Baustelle zu entwickeln und zu verfeinern. Die Schülerinnen verknüpfen theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung, indem sie die Installation von "PV–Scheinsystemen" auf dem Campus üben, bevor sie an einer tatsächlichen Installation in der Gemeinde teilnehmen.
Der erste BRIDGE–Lehrgang findet vom 12. August 2024 bis zum 23. August 2024 statt. Die Studentinnen werden an der Schulung "Solar Fundamentals with Applied Workforce" teilnehmen. In dieser Schulung lernen die Studierenden wie eine Solarstromanlage funktioniert und wie sie installiert wird. Dieser Kurs kombiniert Unterrichtsdiskussionen mit praktischen Übungen zur Verwendung von Werkzeugen, zur Verkabelung elektrischer Geräte und zur Umsetzung sicherer Arbeitspraktiken.
In der dritten Woche, die vom 26. August 2024 bis zum 30. August 2024 dauert, konzentrieren sich die Studierenden auf den "Aufbau von Installationsfähigkeiten". Während dieser Woche werden sie im RedCloud Renewable Energy Center drei verschiedene netzgekoppelte Solarstromsysteme installieren. Bei jeder Rotation führen die Studierenden eine Gefahrenanalyse am Arbeitsplatz durch und installieren, testen und nehmen das PV–System in Betrieb.
Vom 02.09.2024 bis zum 13.09.2024 machen die Studierenden eine Pause. Und dann ab September – vom 16.09.2024 bis zum 20.09.2024 starten die Studierenden in Woche 4 und absolvieren die Ausbildung "Specialized Solar". Dieser Kurs behandelt spezielle Themen wie OSHA–Sicherheit, Systemdesign–Software und Energiespeicherung.
In der fünften Woche werden die Teilnehmerinnen ein Wohnsystem in der Gemeinde installieren. Die Studierenden führen eine Bewertung des PV–Wohnstandorts im Pine Ridge Reservat durch. Anschließend entwerfen sie den mechanischen und elektrischen Aufbau des Systems, entwickeln eine Teileliste, besprechen Genehmigungen und Vorschriften und installieren das System mit ihren Ausbildern und Klassenkameradinnen.
Nach Abschluss der fünf Wochen erhalten die Studierenden eine Reihe von Werkzeugen und werden mit einem Solarunternehmen für die Arbeit in der Solarbranche zusammengebracht.
Wenn Sie mehr über das BRIDGE–Programm erfahren oder sich für die Schulung anmelden möchten, finden Sie hier den Link: www.redcloudrenewable.org/bridge
Wenn Sie daran interessiert sind mehr über Red Cloud Renewable zu erfahren und sich für andere angebotene Schulungen anzumelden, finden Sie hier den Link zur Webseite: www.redcloudrenewable.org/
Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich an Alicia Hayden, Kommunikationsspezialistin von Red Cloud Renewable in Englisch unter information@redcloudrenewable.org wenden.
Brittany ist in Englisch erreichbar unter brittpb4 @ gmail.com
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/how-the-pine-ridge-reservation-was-diminished/
Wie das Pine Ridge Reservat verkleinert wurde
von JAMES GIAGO DAVIES
Im Laufe der Jahre hat ein Prozess nach dem anderen zur Landverkleinerung des Pine Ridge Reservats geführt. In einem Fall aus dem Jahr 1975, Cook gegen Parkinson, entschied das US–Bezirksgericht von South Dakota, dass der Kongress beabsichtigte die Grenzen des Reservats mit dem Bennett County Act von 1910 zu "verkleinern". Stammesmitglieder besitzen Parzellen im Bennett County, die als Teil des Pine Ridge Reservats gelten. (Eine Parzelle beschreibt ein kleines Stück Land, das meist zur landwirtschaftlichen Nutzung dient. Sie ist außerdem die kleinste vermessene Grundstückseinheit und wird auch als Flurstück bezeichnet. Anmerkung der Übersetzerin.) Der Staat ist für die anderen Teile des Bennett County zuständig. (County ist regionale Verwaltungseinheit in den USA. Anmerkung der Übersetzerin.) Der Oglala Sioux Stamm behauptet immer noch, dass Bennett County innerhalb der Reservatsgrenzen liegt.
Die Geschichte, die zum Bennett County Act von 1910 führte, führte zu einer immer noch andauernden Reduzierung der Reservatsflächen. Stammesgebiete werden im Treuhandstatus gehalten, aber um den historischen Kontext zu verstehen, müssen wir auf die Entscheidung Johnson gegen McIntosh aus dem Jahr 1823 zurückgehen. In diesem Fall behauptete Oberster Richter John Marshall, dass die Discovery Doctrine den Vereinigten Staaten das endgültige Eigentum an jedem Land einräumt. Stämme besetzen lediglich das Land.
Ein Großteil dieses Landes, das nicht von der Bundesregierung oder dem Staat kontrolliert wird, wird schließlich entweder zu Gebührenland, das sich im Privatbesitz befindet und der Besteuerung unterliegt oder zu Treuhandland, also zu Land, das den Vereinigten Staaten gehört aber treuhänderisch für Stammesnationen und Mitglieder verwaltet wird. Im Laufe der Jahre wurde ein Großteil dieses Treuhandlandes durch viele Handlungen und Aktionen in Gebührenland umgewandelt. In seinem 1946 erschienenen Buch über das Pine Ridge Reservat beschreibt Gordon MacGregor wie ein Oglala–Mann um ein Paar Stiefel von seinem Land betrogen wurde.
Im Jahr 1889 wurden vom Kongress zwei Gesetze verabschiedet. Das erste war das Enabling Act, das South Dakota in die Union aufnahm und das gesamte öffentliche Land einschließlich der Indianerreservate in Staatseigentum umwandelte. Der zweite war der Sioux Act, der das Great Sioux Reservat in kleinere Reservate aufteilte. Abschnitt 9 des Sioux Acts machte die Zuteilung von Reservatsland illegal und das Pine Ridge Reservat widerstand allen Versuchen der Bundesregierung Stammesland in Kleingärten umzuwandeln bis im Fall Lone Wolf gegen Hitchcock im Jahr 1903 grünes Licht für die staatliche Regulierung von Indianergrundstücken gegeben wurde. An den stellvertretenden Zuteilungsagenten Charlie Bates wurde ein Brief geschickt, in dem er ihn aufforderte, Stammesland zuzuteilen. Durch die Zuteilung von Stammesland in individuelles Eigentum würde "überschüssiges" Land innerhalb der Reservatsgrenzen frei werden, das für die Besiedlung durch Weiße geöffnet werden könnte.
Oben im Norden im Cheyenne River Reservat ist genau das passiert. Aber Pine Ridge widersetzte sich und so reagierte die Regierung mit dem Burke Act von 1906, der es dem Innenminister erlaubte Gebührenpatente zu erteilen und die Kompetenz der Zuteilungsinhaber zu bestimmen. Kommunale Stammesgebiete wurden in einzelne Parzellen aufgeteilt. Aber es wird nie erklärt warum dieser Prozess nicht zur Aufteilung des gesamten Landes führte. Die Größe der Parzellen war begrenzt und die Gesamtgröße war weitaus kleiner als das gesamte Stammes–kommunale Land. Nicht zugeteiltes Land wurde daraufhin als "überschüssig" deklariert. Wenn es einem Stammesangehörigen mit seinem Land gut ging, wurde es in gebührenpflichtiges Land umgewandelt und er unterstand dann der staatlichen Gerichtsbarkeit zu der auch Steuern gehörten. Einige wurden ohne ihr Wissen für geschäftsfähig erklärt und zahlten daher keine Steuern, von denen sie nicht wussten, dass sie sie schuldeten und dann beschlagnahmte der Staat das Eigentum und versteigerte es an weiße Siedler.
Entschlossen die Reservate auf immer kleinere Parzellen zu reduzieren, verabschiedete der Kongress 1910 den Bennett County Act, der "den Verkauf und die Veräußerung des überschüssigen und nicht zugeteilten Landes im Bennett County", einem Teil des Pine Ridge Indianerreservats, genehmigte.
Einzelne Stammesmitglieder behielten ihr zugeteiltes Land im Bennett County. Aber alles andere Land wurde überflüssig und wurde bald von weißen Siedlern erworben und besetzt. Der Indian Reorganization Act von 1934 stoppte die Zuteilungen, obwohl der Austausch von Zuteilungen in Abschnitt 4 weiterhin erlaubt war.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Johnson gegen McIntosh im Jahr 1823 die Gründe für den Besitz sämtlicher Ländereien durch die Kolonialisierungsmacht begründete. Stämme konnten das Land nur besetzen. Verträge legten Stammesgebiete fest und den Stämmen wurde gesagt, dass dieses Land für immer ihr Land bleiben würde. Aber in Wirklichkeit war das Land Eigentum der Vereinigten Staaten und wurde von den Stämmen treuhänderisch verwaltet. Jeder Vertrag zur Zuteilung dieses Landes unterlag der Vollmacht (1903 Hitchcock) und konnte aus beliebigem Grund oder ohne Angabe von Gründen durch ein Gesetz des Kongresses beendet oder geändert werden. Dies wird als Vollmacht bezeichnet.
Das Stammes–Treuhandland wurde durch verschiedene Gesetze verringert, den Black Hills Act von 1877, der die Black Hills auflöste; der Sioux Act von 1889, der die heutigen Reservate aus dem Great Sioux Reservat heraus gründete und der Bennett County Act von 1910, der Stammesmitgliedern Zuteilungen auferlegte und alles Land, das nicht zugeteilt wurde, als "überschüssig" und für die Ansiedlung von Weißen offen erklärte. Darüber hinaus wurden Zuteilungsempfänger als kompetent oder inkompetent beurteilt. Wenn sie kompetent waren, wurde ihr Land aus der Treuhand genommen und in den Gebührenstatus umgewandelt oft ohne Wissen des Zuteilungsempfängers und dann wurde dieses Land besteuert. Wenn der Zuteilungsinhaber keine Steuern zahlte, von denen er nicht wusste, dass er sie schuldete, wurde das Land und an weiße Siedler versteigert.
In den letzten Jahren haben Landrückkaufprogramme und das Bewusstsein der Stämme für die laufende Verkleinerungsstrategie der Bundesregierung einige Stolpersteine in den langfristigen Plan geworfen alle Indianerreservate zu verkleinern und vielleicht letztendlich zu beseitigen. Aber Parzellen können innerhalb der Grenzen des Pine Ridge Reservats weiterhin an Nichtstammesmitglieder verkauft werden. Bereits im Jahr 2016 versuchte Bennett County die Bundesregierung dazu zu bewegen bei der Finanzierung von Fondsdienstleistungen für das gesamte Parzellen–Land im Bennett County zu helfen. Der County kann dieses Treuhandland nicht besteuern. Die Auswirkungen der hinterhältigen Pläne zur Verkleinerung des Oglala Sioux Stammes–Trust–Landes sind weiterhin für die Menschen zu spüren, die noch auf diesem Land leben, seien es Stammesmitglieder oder die Nachkommen der weißen Siedler.
(James Giago Davies ist ein registriertes Mitglied vom Oglala Sioux Stamm. Kontaktieren Sie ihn unter skindiesel @ msn.com in Englisch)
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/twenty-for-twenty-libraries/
Lakota Times: Zwanzig Fragen für Zwanzig Antworten: Bibliotheken
ZENTRUM FÜR AMERIKANISCH–INDIANISCHE FORSCHUNG UND NATIVE STUDIEN
Am 6. Mai 2024 machte der CAIRNS–Direktor auf seiner Rückreise zum Pine Ridge Reservat Halt in der Blue Earth County Bibliothek. Die Bibliothek wurde an oder in der Nähe der Stelle errichtet, an der im Dezember 1862 der Galgen errichtet wurde. Am Tag nach Weihnachten des Jahres 1862 wurden 38 Männer aus Dakota aufgehängt. Es war die größte Massenhinrichtung in der Geschichte der USA.
Die Bibliothek war geschlossen, daher konnte der Direktor nicht feststellen, welche Informationen über die Erhängung darin verfügbar sind. Aber draußen unter dem Namen der Bibliothek befindet sich eine Tafel mit folgenden Worten:
"Dakota (Sioux) Memorial – 1862"
Der letzte Akt des Dakota (Sioux)–Krieges in Minnesota fand hier in Mankato am 26. Dezember 1862 statt, als an diesem Ort 38 Dakota–Indianer bei einer Massenhinrichtung starben.
Der Dakota–Krieg war der Höhepunkt jahrelanger Spannungen zwischen Dakota und Weißen, als die Besiedlung in die Jagdgebiete der Indianer vordrang. Regierungsagenten und Missionare hofften, dass man den Dakota beibringen könnte, als Bauern zu leben und als Christen Gottesdienste zu verrichten, aber wie Häuptling Big Eagle viele Jahre später sagte: "Es schien zu plötzlich, eine solche Änderung vorzunehmen ... Wenn die Indianer versucht hätten die Weißen dazu zu bringen so zu leben wie sie, hätten die Weißen Widerstand geleistet, und so war es auch bei vielen Indianern." Der Aufstand in Minnesota war einer der kostspieligsten Indianerkriege des Landes sowohl hinsichtlich der Verluste an Menschenleben als auch der Zerstörung von Eigentum. Dies führte nahezu zu einer Entvölkerung der Grenzgebiete und zur Vertreibung der Dakota aus Minnesota.
Am Ende des Krieges wurden mehrere hundert indianische Gefangene von einer fünfköpfigen Militärkommission vor Gericht gestellt und am 5. November 1862 wurden 303 zum Tode verurteilt. Henry B. Whipple, Bischof von Minnesota, sprach im Namen der Indianer mit Präsident Abraham Lincoln. Nachdem er dem Bischof zugehört und die Prozessakten persönlich durchgesehen hatte, wandelte Lincoln das Todesurteil für alle bis auf 38 Gefangene um.
Am 26. Dezember 1862 um 10 Uhr morgens marschierten die verurteilten Männer unter dem Gesang des Dakota–Todeslieds im Gänsemarsch zu einem Gerüst, das von 1.400 Soldaten in voller Kampfkleidung bewacht wurde. Eine Menschenmenge war vor Ort, um der größten Massenhinrichtung in der Geschichte der Vereinigten Staaten beizuwohnen.
Der Ururgroßvater des Direktors, Amos Ross, war Zeuge der Erhängung im Inneren des Gefängnisses, in dem die 38 Männer eingesperrt waren, indem er durch einen Spalt zwischen zwei Baumstämmen blickte. Er, seine Mutter und ihre Schwester sowie mehr als 270 andere Dakota–Indianer blieben weitere fünfeinhalb Monate im Gefängnis. Am 12. Juni 1863 wurden sie alle in das Camp McClelland in Fort Dodge, Iowa, verlegt, wo sie weitere drei Jahre lang gefangen blieben. Sie hatten sich keines Verbrechens schuldig gemacht.
Amos Ross und Philip Deloria waren enge Freunde und Mitmissionare der Episkopalkirche. Reverend Delorias Sohn, Vine Deloria Sr., wies den CAIRNS–Direktor einmal auf den Unterschied zwischen "wild" und "natürlich" hin. Er sagte: "Das ist kein wildes Feuer, es ist ein natürliches Feuer; das ist keine wilde Blume, es ist eine natürliche Blume; Ich bin kein wilder Indianer, ich bin ein natürlicher Mann."
Diese unterschiedliche Bezeichnung führte am 20. Oktober 2010 zur Gründung eines Naturschutzgebiets in Wingsprings, wo sich das CAIRNS–Büro befindet. An diesem Tag wurde ein Umzäunungszaun um das 64 Hektar große Grundstück fertiggestellt. Dieses Grundstück, einschließlich einer Reihe natürlicher Quellen, wurde für natürliche Pflanzen und Tiere reserviert.
Dies ist unsere "natürliche Bibliothek". Während unsere Dokumentationsbibliothek über Regale mit Büchern verfügt, die wir lesen und aus denen wir lernen können, ist unsere natürliche Bibliothek voller Entitäten und Wesen, die wir nicht "lesen" können. Dennoch schützen wir sie in der Erwartung, dass es Menschen gibt, die sie lesen und von ihnen lernen können und werden, wenn nicht jetzt, dann in der Zukunft. Wir bieten dem Land, dem Wasser und den Lebewesen die Möglichkeit, sich zu stärken und neu zu etablieren. In dieser natürlichen Bibliothek gibt es fast drei Kilometer lange Wanderwege, die wie Gänge in einer Dokumentationsbibliothek funktionieren.
Die Botaniker Grace Kostel und Mark Gabel waren die ersten, die Pflanzenexemplare aus dieser natürlichen Bibliothek sammelten, aufbereiteten und konservierten und stimmten zu, Duplikate zur Verfügung zu stellen, die in Wingsprings aufbewahrt werden sollten. Weitere Lehrkräfte und Studenten der Black Hills State University haben ebenfalls zu diesem Projekt beigetragen. Heute sind in Wingsprings über 600 Exemplare in einem speziellen Herbarium untergebracht, das freundlicherweise von Mark Gabel gespendet wurde.
Während der CAIRNS–Direktor die Blue Earth County Library nicht betreten konnte, lebt er mit den beiden Bibliotheken in Wingsprings zusammen. Ein Ziel von CAIRNS in diesem Jahr ist die systematische Beobachtung der natürlichen Bibliothek und des Himmels darüber. Wir planen etwa um den 21. Dezember 2024 herum, dem zwanzigsten Jahrestag der Gründung von CAIRNS, mehr über dieses Unterfangen zu erzählen.
CAIRNS erinnert sich an die unnatürlichen Ereignisse vom 26. Dezember 1862 und wird sich weiterhin bemühen zum äußerst wichtigen Verständnis der natürlichen Welt beizutragen, das unser Erbe als Dakota–Indianer und Lakota–Indianer ist.
Das Center for American Indian Research and Native Studies (CAIRNS) ist ein von Indianern kontrolliertes, gemeinnütziges Forschungs– und Bildungszentrum, das 2004 gegründet wurde und sich im Lacreek District der Pine Ridge Reservation in South Dakota befindet.
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/the-four-rs/
Die vier Rs ("Rigor", "Reliability", "Respect" und "Relevance")
ZENTRUM FÜR AMERIKANISCH–INDIANISCHE FORSCHUNG UND NATIVE STUDIEN
22. April 2024 – Am vergangenen Samstagmorgen reiste der CAIRNS–Direktor von unserem Büro im Lacreek District des Pine Ridge Reservats zum Oglala Lakota Artspace im Medicine Root District. Dort hielt er einen Vortrag zum Thema "Die Kunst des M¨glichen".
Nach Angaben der Organisatoren der Präsentation sollte das Thema eine Untersuchung über die Schnittstelle zwischen Bildungsstrategien, Künsten und Stammessouveränität – unter Vorbehalt – anregen. Diese Untersuchung steht im engen Einklang mit der Mission und Erfahrung von CAIRNS. Die Präsentation des Direktors basierte daher auf vier konzeptionellen Attributen, die die Entwicklung unserer Organisation seit ihrer Gründung am 21. Dezember 2004 geleitet haben. Dieser Teil unserer "Zwanzig Fragen für zwanzig Antworten"–Reihe untersucht diese vier Rs.
CAIRNS ist davon überzeugt, dass der Unterricht über indianische Themen auf den vier Rs wie Strenge (Englisch: "Rigor"), Zuverlässigkeit (Englisch: "Reliability"), Respekt und Relevanz basieren muss. Unter "Strenge" (Englisch "Rigor") versteht man die Festlegung hoher Standards und die anschließende Unterstützung der Lernenden bei deren Erreichung. Es versteht sich, dass das Studium indianischer Themen ein akademisches Unterfangen ist und wissenschaftlicher Methoden und Kritik würdig ist. Das Studium der Geschichte und Kultur der amerikanischen Ureinwohner sollte mit dem Studium der Geschichte und Kultur nicht–einheimischer Nationen einhergehen. Die Studien der amerikanischen Ureinwohner sind weder simpel noch kindisch; vereinfachende Ansätze sind erniedrigend und verunglimpfend. Strenge (Englisch: "Rigor") ist das Gegenteil von Anti–Intellektualismus. Manchmal wird angenommen, dass Kunst im Widerspruch zur Wissenschaft steht. Die Präsentation am Samstag veranschaulichte jedoch bewusst anhand zahlreicher Beispiele, wie Kunst ebenso streng sein kann wie Wissenschaft, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung der Geschichte und Kultur der Lakota–Indianer.
"Zuverlässigkeit" (Englisch: "Reliability") bedeutet, dass den von CAIRNS entwickelten und geteilten Inhalten vertraut werden kann, dass sie auf Beweisen und Forschung basieren und dass sie durchweg von hoher Qualität sind. Zuverlässige Arbeit basiert auf reproduzierbaren Strategien, die auf den besten pädagogischen und wissenschaftlichen Praktiken basieren. Zuverlässige Arbeit begrüßt eine kritische Diskussion seiner Richtlinien und Verfahren. Zuverlässigkeit ist das Gegenteil einer ungeprüften persönlichen Meinung.
Kunst wird oft als kreativer Ausdruck eines Individuums betrachtet und alle diese Ausdrucksformen seien gleichermaßen gültig. Auf einer gewissen Analyseebene ist dies verständlich. Wenn eine Person beispielsweise aufgefordert wird "zu zeichnen, was sie fühlt", wird das Ergebnis als wahr akzeptiert und kann daher nicht kritisiert werden. Wenn jemand jedoch gebeten wird "ein Schulgebäude zu entwerfen, das die Souveränität der Lakota–Indianer verkörpert", dann sollte das Ergebnis den räumlichen Anforderungen einer Schule gerecht werden (z. B. Klassenzimmer, Büros und Treffpunkte) und die Sicherheit der Menschen gewährleisten (z. B. Bauvorschriften oder vielleicht nach dem Vorbild der griechischen Architektur) und Stammes–Souveränität beinhalten, die das Konzept der Demokratie veranschaulichen. Mit anderen Worten: Die Arbeit kann anhand unabhängiger Maßstäbe beurteilt und dadurch von sachkundigen Behörden als akzeptabel oder inakzeptabel eingestuft werden.
"Respekt" bedeutet, dass alle Bildungsaktivitäten, die sich mit amerikanischen Indianern und indianischen Gemeinschaften befassen, die traditionellen Sichtweisen und Überzeugungen der Stämme respektieren müssen. Diese Traditionen basieren auf jahrtausendelanger Erfahrung im heutigen Nordamerika. Respektvolle Arbeit sollte diesen Traditionen keinen Schaden zufügen und sie auch nicht als urige und einfache Überbleibsel der Vergangenheit behandeln. Um diesen Standard zu erfüllen, müssen die Grundlagen dieser Traditionen erlernt werden. Man muss ihnen nicht glauben, aber die Lernenden müssen genug über sie wissen, um sie nicht herabzuwürdigen.
"Relevanz" ist Bildung, die für amerikanische Indianer und indianische Gemeinschaften heute und in Zukunft von Nutzen ist. Relevanz bedeutet, dass Bildungsaktivitäten die Stammessouveränität anerkennen, unterstützen und fördern. Das bedeutet, dass das Studium der Geschichte und Kultur der amerikanischen Ureinwohner bei den Lernenden Anklang findet und ihnen dabei hilft Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, die ihnen ein Leben lang weiterhelfen werden.
Kunstwerke, die von diesen vier Rs geprägt sind, basieren sowohl auf akademischer Wissenschaft als auch auf kultureller Kompetenz. Stellen Sie sich einen Lakota–Lehrplan vor, der Kindern akademische Methoden, künstlerische Fähigkeiten und kritisches Denken vermittelt.
Das Center for American Indian Research and Native Studies (CAIRNS) ist ein von Indianern kontrolliertes gemeinnütziges Forschungs– und Bildungszentrum, das 2004 gegründet wurde und sich im Lacreek District des Pine Ridge Reservats in South Dakota befindet.
Aufzeichnung von Sonnenfinsternissen
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/recording-eclipses/
ZENTRUM FÜR AMERIKANISCH–INDIANISCHE FORSCHUNG UND NATIVE STUDIEN
8. April 2024 – Die totale Sonnenfinsternis von 2024 war am Montagnachmittag, dem 8. April, in den Vereinigten Staaten auf einem bogenförmigen Pfad vom Rio Grande River westlich von San Antonio, Texas, bis zur kanadischen Grenze östlich von Ludlow, Maine, sichtbar. Von einer totalen Sonnenfinsternis spricht man, wenn die Bahn des Mondes tagsüber direkt zwischen Sonne und Erde verläuft und der Abstand zwischen den drei Objekten so groß ist, dass der Mond von der Erde aus groß genug erscheint, um die Sonne vollständig zu verdecken.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, erscheint der Mond als schwarze Scheibe am Himmel und wirft einen kleinen runden Schatten völliger Dunkelheit – Totalität genannt – auf die Erdoberfläche. Die kombinierten Rotationsgeschwindigkeiten von Mond und Erde führen dazu, dass sich der Schatten je nach Standort und Bewegungsrichtung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten entlang seiner Totalitätsbahn zu bewegen scheint. Laut NASA raste der Schatten der Dunkelheit am Montag mit etwa 1.600 Meilen pro Stunde vom Rio Grande bis zur Grenze zwischen Maine und New Brunswick. Sein Weg war nur etwa 115 Meilen breit. Befand man sich mitten auf dem Pfad der Totalität, war die Sonne für rund vier Minuten komplett verdeckt. Jeder, der nicht auf dem Weg der Totalität war, erlebte eine partielle Sonnenfinsternis, was bedeutete, dass der Mond die Sonnenscheibe nicht vollständig verdeckte. Im Pine Ridge Reservat wurden nur etwa 60 % der Sonne vom Mond verdeckt.
Obwohl alle aktuellen Lakota–Reservate verfehlt wurden, verlief die Gesamtheit früherer totaler Sonnenfinsternisse in den Jahren 2017, 1889, 1878 und 1869 über oder in der Nähe von Lakota–Gebieten. Astronomen können künftige totale Sonnenfinsternisse und deren Verlauf zur Totalität vorhersagen. Sie können dies auch für Finsternisse in der Vergangenheit tun, was es uns ermöglicht, die Darstellungen vergangener Finsternisse, die in den Winterzählungen der Lakota aufgezeichnet wurden, umfassender zu untersuchen.
Beispielsweise wurde die Sonnenfinsternis vom 1. Januar 1889, deren totaler Weg durch die nordwestlichen Lakota–Gebiete verlief, offenbar nur in der Winterzählung des Short Man aufgezeichnet. Dieses Ereignis und der Name dieses Jahres "Anpa wi wan t'e" oder "Eine Sonne starb", teilte Short Man mit James Walker, der es aufzeichnete. 1982 veröffentlichte Raymond DeMallie die Piktogramme von Short Man und Walkers Aufnahmen mit ihren Namen. Das Piktogramm, das Short Man für das Ereignis zeichnete, zeigt einen Halbmond mit nach oben gerichteten Spitzen und einem einzelnen Stern darüber. Die Halbmondform, die eine Darstellung der Sonne war, deutet darauf hin, dass sich Short Man nicht auf dem Weg der Totalität befand und daher eine teilweise – fast vollständige – Sonnenfinsternis erlebte, die den Himmel dennoch so stark verdunkelte, dass Sterne sichtbar waren.
Der totale Pfad der Sonnenfinsternis vom 7. August 1869 verlief jedoch durch den gesamten östlichen Teil der Gebiete des Fort–Laramie–Vertrags von 1868, vom nordwestlichsten nicht abgetretenen Gebiet im heutigen Montana bis zur südöstlichen Reservatsgrenze, wo der Niobrara River in den Missouri River fließt. Der größte Teil der heutigen Standing Rock Reservation und Cheyenne River Reservation sowie die gesamte Lower Brule Reservation wurden von seinem Schatten verschlungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Sonnenfinsternis in vielen Lakota–Winterzählungen vorkommt wie zum Beispiel in "Lone Dog", "The Swan" und "The Flame" um nur einige zu nennen. Fast alle ihre Piktogramme stellen die Sonne als schwarzen Kreis dar, der eine totale Sonnenfinsternis darstellt mit zwei Sternen in der Nähe.
Die Rosebud–Winterzählung zeichnet auch die Sonnenfinsternis von 1869 auf. Ihr Piktogramm ist jedoch anders. Anstelle einer schwarzen Scheibe, die die verfinsterte Sonne darstellt, ist eine rote Scheibe zu sehen, in der sich ein roter Halbmond befindet, dessen Spitzen nach unten zeigen und der sich vollständig über den oberen Bogen der Scheibe krümmt. Dieses zusammengesetzte Design aus Scheibe und Halbmond wird von einem größeren gelben Halbmond umgeben, dessen Spitzen nach unten zeigen. Innerhalb der Umrisse dieses gelben Halbmondes befinden sich vier Sterne und darüber zwei weitere Sterne.
Dieses Piktogramm ist komplexer als alle anderen Sonnenfinsternisbilder. Aber warum? Könnte es sein, dass es zwei Himmelsereignisse aufzeichnet? Denn am 23. Juli 1869, fünfzehn Tage vor der totalen Sonnenfinsternis, kam es zu einer partiellen Mondfinsternis, die von den Heimatländern der Lakota aus sichtbar war. Außerdem lag das Land, in dem sich heute das Rosebud–Reservat befindet, während der totalen Sonnenfinsternis am 7. August 1869 knapp außerhalb des Pfades der Totalität, so dass Personen in diesem Gebiet während einer partiellen Sonnenfinsternis eine sichelförmige Sonne gesehen hätten. Vielleicht ist die rote Scheibe und der Halbmond eine Aufzeichnung der partiellen Mondfinsternis und der gelbe Halbmond zeichnet die partielle Sonnenfinsternis auf?
Wenn ja, handelt es sich bei dem Piktogramm um eine astronomisch genaue und geografisch komplexe Aufzeichnung zweier partieller Sonnenfinsternisse, die über einen Zeitraum von fünfzehn Tagen in den Rosebud–Heimatgebieten beobachtet wurden. Es ist eine passende Erinnerung daran, dass Finsternisse eine von zwei flüchtigen und seltenen Konstellationen von Sonne, Mond und Erde sind und dass Winterzählungspiktogramme unauslöschliche Aufzeichnungen von Zeit und Ort ihrer Darstellungen sind.
Das Center for American Indian Research and Native Studies (CAIRNS) ist ein von Indianern kontrolliertes gemeinnütziges Forschungs– und Bildungszentrum, das 2004 gegründet wurde und sich im Lacreek District des Pine Ridge Reservats in South Dakota befindet.
Frohes Neues Jahr?
Deutsche Übersetzung von Evelin Červenková - Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland mit freundlicher Erlaubnis von James Giago Davies von Lakota Times
Originaltext in Englisch zu finden unter: https://www.lakotatimes.com/articles/happy-new-year-2/
ZENTRUM FÜR AMERIKANISCH–INDIANISCHE FORSCHUNG UND NATIVE STUDIEN
Es gab und gibt keinen standardisierten Lakota–Kalender, der Tage, Wochen, Monate und Jahre auflistet. Die Kalender–ähnliche Möglichkeit war "waniyetu wiyawapi", eine Winterzählung. Bei der frühesten nachweisbaren Winterzählung handelte es sich um eine Zeichnung eines einzelnen Ereignisses, um den Namen eines Jahres darzustellen. Aber es gab mehrere Winterzählungen und Winterzählungshalter und oft stellte jede ein anderes Ereignis für ein bestimmtes Jahr dar.
Dies ist sinnvoll, da jede Winterzählung Ereignisse darstellte, die von einem oder mehreren Mitgliedern einer Tiyoshpaye erlebt wurden. In jedem Lakota&ndahs;Stamm gab es mehrere Tiyoshpayes und jede bewegte sich unabhängig innerhalb einer großen geografischen Region. Daher sollte es nicht überraschen, dass eine Tiyoshpaye im Süden von den Oglalas ein Ereignis für ein bestimmtes Jahr aufzeichnen konnte während eine Tiyoshpaye im Norden von den Hunkpapan ein völlig unabhängiges Ereignis für seine Winterzählung aufzeichnen konnte. (Das Wort Tiyoshpaye kann mit Clan oder Bande übersetzt werden. Der Anführer einer Tiyoshpaye ist immer der Älteste lebende Vorfahr. Man kann das mit der in Europa früher üblichen Bezeichnung "Dorfältester" vergleichen. – Anmerkung der Übersetzerin)
Das einzige Ereignis, das in allen Winterzählungen der Lakota dargestellt wird, ist der spektakuläre Meteorsturm Leonid, der in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1833 von ganz Nordamerika aus weithin sichtbar war. Dieses überraschende Himmelsereignis ist die einzige sichere Möglichkeit alle Winterzählungen der Lakota miteinander zu vergleichen. Da es für sie aber kein einheitliches Anfangsjahr gab, gab und gibt es keine Möglichkeit die Jahre zu nummerieren. Im Gregorianischen Kalender lautet die Zahl für dieses Jahr beispielsweise 2024, was die Anzahl der Jahre seit der angeblichen Geburt Jesu angibt.
Auch Winterzählungen erfassten keine Ereignisdaten. Monate, Wochen oder Tage erwähnten sie nicht. Sie zeichneten lediglich auf, dass sich ein Ereignis irgendwann im Laufe eines Jahres ereignete. Das Lakota–Jahr ist in vier Jahreszeiten unterteilt, die jeweils mit einem Vollmond beginnen. Wetu ist Frühling, Bloketu ist Sommer, Ptanyetu ist Herbst und Waniyetu ist Winter. Jedes Jahr hat entweder 12 oder 13 Vollmonde. Im Frühling gibt es zwei, im Sommer vier, im Herbst zwei und im Winter normalerweise vier, aber etwa jedes dritte Jahr gibt es fünf Vollmonde. Die Vollmonde werden benannt, aber anscheinend wählten Tiyoshpayes die Namen vieler Monate aus einer Reihe von Optionen, die ihre lokalen Umweltbedingungen beschrieben. Und da die Umweltbedingungen am selben Tag in verschiedenen Jahren erheblich variieren können, liegt es nahe, dass beispielsweise Pflaumen in verschiedenen Jahren zu unterschiedlichen Zeiten reifen.
Bedenken Sie auch die saisonalen Unterschiede, denen eine Tiyoshpaye ausgesetzt ist, die südlich des heutigen Platte River in Nebraska Apfelkirschen erntet, im Vergleich zu einer Tiyoshpaye, die nördlich des heutigen Missouri River in North Dakota lebt. Diese Realitäten sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass die Namen der Vollmonde im gesamten Lakota–Land nicht standardisiert wurden.
Dennoch endet das Lakota–Jahr stets mit dem Ende der Wintersaison, mit der auch die Frühlingssaison beginnt. Dieser Übergang vom Winter zum Frühling findet bei Vollmond statt. Der Name dieses Vollmondes ist Magaksicha Agli Wi, die Rückkehr der Enten, wenn die Enten nach dem Winter im Süden in ihre Gebiete im Lakota–Land zurückkehren. Das Datum ihrer Ankunft ändert sich jedes Jahr. Wenn sie also jedes Jahr zurückkehren (sofern das nicht auf einen Vollmond fällt), würden die Tiyoshpayes entscheiden, ob sie den vorangehenden Vollmond oder den bevorstehenden Vollmond Magaksicha Agli Wi nennen. Was auch immer sie wählten, dieser Vollmond markierte den Beginn eines neuen Jahres.
Vor etwa einer Woche haben wir hier in Wingsprings, wo sich das CAIRNS–Büro befindet, eine Stockente und eine Henne auf einem Teich gesichtet. Ihre Rückkehr ist eine Möglichkeit dem Vollmond am Montag den Namen Magaksicha Agli Wi zu geben. Aber wenn ein moderner Lakota–Kalender entwickelt wird, muss der Beginn der Jahre vorhersehbar sein. Daher empfehlen wir vorläufig, dass das Lakota–Jahr mit dem Vollmond vier Tage nach der Frühlings–Tagundnachtgleiche beginnt.
In diesem Jahr fand die Frühlings–Tagundnachtgleiche am Dienstag, dem 19. März um 21:08 Uhr statt. Daher beginnt dieses Lakota–Jahr mit dem ersten Vollmond nach dem 23. März. Dieser Vollmond "Der Mond, wenn die Enten zurückkommen" war Montag, der 25. März.
Frohes Neues Jahr!
Das Center for American Indian Research and Native Studies (CAIRNS) ist ein von Indianern kontrolliertes gemeinnütziges Forschungs– und Bildungszentrum, das 2004 gegründet wurde und sich im Lacreek District des Pine Ridge Reservats in South Dakota befindet.
Das Geschäft mit der Lakota–Sprache im Lichte ethischer und rechtlicher Erwägungen
von Dr. Sonja John
Den Original–Artikel finden Sie unter: http://www.sonjajohn.net/DasGeschaeftMitDerLakota-Sprache_SonjaJohn.pdf
Zehn Jahre ist es nun her, dass ich hier unter dem Titel Normative Macht und Lakota–Rechtschreibung die Kontroverse um das sogenannte Lakota Language Consortium (LLC) beschrieb (John 2013). Der tschechische Englischlehrer Jan Ullrich und der in Österreich geborene US–amerikanische Geschäftsmann Wilhelm Meya gaben an, die Lakota–Sprache "retten" zu wollen, indem sie bestehende Wörterbücher auf eine dem Tschechischen ähnliche Schreibweise standardisieren und entsprechendes Lehrmaterial herausgeben. Dabei haben sie jedoch ignoriert, dass Lakota–Sprechende mehrheitlich mit der Standardisierung überhaupt nicht einverstanden sind. . . . Meya und Ullrich forcierten ihren Marktzugang jedoch so aggressiv, dass sich der Rosebud Sioux Tribe gezwungen sah, mit entsprechenden parlamentarischen Beschlüssen das LLC samt seiner Produkte von der Reservation zu verbannen (RST 2008, 2012).
Den Original–Artikel weiter lesen unter: http://www.sonjajohn.net/DasGeschaeftMitDerLakota-Sprache_SonjaJohn.pdf
Bild: Lakota-Aktivist Theȟíya
Kté aus Wounded Knee
Von: Corina Retzlaff
Date: Di., 1. Juni 2021
Subject: Das ist erst der Anfang. Die Erinnerungen des Lakota-Aktivisten Theȟíya
Kté aus Wounded Knee - Übersetzung der englischen Autobiografie ins Deutsche
To: Retzlaff Corina info@finetexts.com
Liebe Freunde und Interessierte am Leben indigener Völker Nordamerikas!
Vor fast drei Jahren haben Garry Rowland und ich seine Autobiografie It's Only The Beginning - The Memoirs of Lakota Warrior Theȟíya Kté from Wounded Knee in englischer Sprache herausgebracht. Nach der Buchveröffentlichung hat sich aber schnell herausgestellt, dass es auch ein hohes Interesse an einer deutschsprachigen Fassung gibt. Dies war auch Garrys Wunsch, also möchte ich ihm diesen posthum und ebenso allen Neugierigen und Leselustigen gern erfüllen.
Doch dafür brauche ich eure und Ihre Unterstützung.
Die Originalfassung war ein langjähriges und eigenfinanziertes Herzensprojekt. Für die deutsche Fassung habe ich mich nun für ein Crowdfunding entschieden. In zwei Wochen wird die Sammelaktion mit verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten auf Kickstarter losgehen, der folgende Link führt zur Vorankündigung:
https://www.kickstarter.com/projects/1629288739/thehiya-kte-aus-wounded-knee-erzahlt
Es wäre schön, wenn diese E-Mail so viele Interessenten wie möglich erreichen könnte. Daher würde ich mich über fleißiges Teilen, Weiterleiten und Herumerzählen freuen. Vielen lieben Dank!
Bis dahin - oder tókša, wie Garry sagen würde!
Herzliche Grüße
Corina Retzlaff
PS: Wenn es kein Interesse an diesem oder ähnlichen Projekten geben sollte, bitte ich um kurze Rückmeldung. Ich werde das dann umgehend berücksichtigen. Vielen Dank!
Corina Retzlaff
Dipl. Journalistin (FJS)
Fon: 0049 341 9750603
Mail: info @ finetexts.com
Web: finetexts.com
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Bemerkung von Evelin Červenková – Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland: Seit Frühjahr 1973 habe ich mich für die Ereignisse in "Wounded Knee 1973" interessiert und dafür, was mit diesen Indianern geworden ist.
Deshalb habe ich mich besonders gefreut, dass die Corina den Wounded–Knee–73–Veteran, den Lakotahäuptling Garry Rowland unterstützt hat seine Memoiren in einem Buch zu veröffentlichen.
Leider ist Garry kurz nach der Veröffentlichung seines Buches gestorben. Auch ich habe den Wunsch von Indianerfreunden gelesen, dass diese Buch in Deutscher Sprache erscheinen sollte. Bitte unterstützt Corina bei diesem Vorhaben!
Mit freundlichen Grüßen
Evelin Červenková
Begründerin der Lakota Oyate Information in (Ost)Deutschland
http://www.lakotaoyateinfo.keepfree.de/indianersprachen-online.de-chronologiecervenkova.htm
Ich verstehe Deutsch, Englisch und Tschechisch.
Öffentliche Erklärung
Martin Krueger in Berlin, René Senenko in Hamburg, der Bandleader der Arrow Space Richard Iyotte und dessen Ehefrau Maria von der Rosebud Reservation sind dafür bekannt, dass Sie die Unwahrheit auf Webseiten und Newslists über mich verbreiten.
Mit freundlichen Grüßen
Evelin Červenková
Lakota Oyate Information